Na razie – bis bald!

Ich habe ja nun schon länger nichts verfasst, und das hat einen relativ einfachen Grund: seit zwei Monaten wohne ich wieder in Berlin, und ab dieser Woche arbeite ich in einem polnisch-deutschen Forschungsprojekt an der TU Dresden. So werde ich weiterhin regelmäßig nach Polen fahren und ab und an an dieser Stelle davon berichten. Auch der Fotobericht aus Schlesien kommt noch. 🙂

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Working Lives: Die BBC über Krakauer

Die BBC hat sich in kurzen, circa einminütigen Beiträgen den Berufen von fünf Krakauern gewidmet: einer Straßenbahnfahrerin, des Managers eines Fensterunternehmens, eines Turmtrompeters, einer Landwirtin, einem Stahlarbeiter in Nowa Huta und einer Studentin.

 

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Fremdsprachige Filme im polnischen Fernsehen

In Deutschland ist man es ja gewöhnt, dass fremdsprachige Filme synchronisiert werden – allenfalls bei Filmfestivals wird mit Untertiteln gearbeitet. Das ist keineswegs internationaler Standard: in einigen Ländern (z.B. Belgien, Schweden) wird grundsätzlich untertitelt, und in Polen wird der Originalton belassen und um einen polnischen Sprecher, der dauerhaft übersetzt, ergänzt. Das klingt dann so (Beispiel: Die Nackte Kanone):

In polnischen Kinos wird – außer bei Kinderfilmen – mit Originalsprache und polnischen Untertiteln gearbeitet.

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Demnächst: Fototour durch Schlesien

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Neue Zugverbindungen ab Breslau?

Dem Thema Zugfahren in Polen habe ich mich ja bereits gewidmet. Das Umsteigen in Chaos verläuft weiter genauso chaotisch, es ist aber ein Licht am Ende des Tunnels erkennbar: bis zur Fußball-EM muss nämlich alles fertig sein, und Baufortschritte sind erkennbar. Neulich wurden die neuen Anzeigen am Südausgang getestet: um 12:55 Uhr soll ein Zug über Wien nach Rom abfahren, um 12:59 Uhr ein Regionalzug (!) über Berlin nach Paris. Beide sind aber 20 min zu spät.

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Ordnung muss sein (IV) – Porządek musi być! (IV)

Zur Abwechslung nun mal eine Situation, in der das Klischee „Ordnung muss sein“ tatsächlich auf Deutschland zutrifft. Es geht um etwas Alltägliches, das auf den ersten Blick eigentlich kein Problem sein dürfte: Die Angabe des eigenen Alters. Als ich letztes Jahres in einem Hostel gejobbt habe, fragte mich eine Kollegin, wie alt ich sei. Auf meine Antwort „25“ hin meinte sie verwundert, sie sei älter. Später stellte sich hingegen heraus, dass sie einen Monat jünger ist.

Ich habe dann nicht weiter darüber nachgedacht, bis neulich mein Sprachtandempartner seinen Geburtstag gefeiert hat. Diesen haben wir schon zwei Tage vorher gefeiert – und zu meiner Überraschung haben ihm auch schon alle gratuliert. Vorfrististiges Gratulieren steht ja in Deutschland etwa auf einer Stufe mit dem Verschenken eines Grabsteins, auf dem der Name des Geburtstagskindes eingraviert ist. Als ich mit ihm darüber gesprochen habe, meinte er, dass man in Polen mit Beginn eines neuen Jahres ein Jahr älter wird, unabhängig davon, an welchem Tag genau man geboren ist. Nach deutschem Verständnis ist man hingegen noch am Tag vor seinem 26. Geburtstag 25 (allenfalls „fast 26“). Dieses Vorgehen erklärt natürlich auch, wieso man ohne Gewissensbisse vorfristig feiern und gratulieren kann.

Doch woher kommt das? Vermutlich daran, dass in Polen traditionellerweise der Namenstag gefeiert wird. Wenn nun der Tag seiner Geburt keine Bedeutung hat, erfolgt der Alterswechsel logischerweise an einem anderen Datum, idealerweise zu Jahresbeginn. Und obwohl der Geburtstag den Namenstag in den letzten Jahren auch in Polen immer mehr verdrängt, bleibt diese Vorgehensweise erhalten. Einen Bezug zum Geburtstag hat der Namenstag übrigens trotzdem: jeder Name hat nämlich mehrere Namenstage pro Jahr, gefeiert wird aber der, der am nächsten am Geburtstag liegt.

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Alles aus Liebe…

Als ich einmal beim Karaoke mit Liveband war, wurde ein Lied „A wszystko to, bo Ciebie kocham…“ angekündigt. Während ich noch übersetzte („Und alles das, weil ich Dich liebe…“), bestätigte sich mein Verdacht bereits: Es war die polnische Version von „Alles aus Liebe“ der Toten Hosen.

Zugleich erwischte ich mich bei dem Gedanken, dass bestimmt die polnische Version die gecoverte ist. Diesmal lag ich damit aber auch richtig, da die polnische Band Ich Troje „A wszystko to…“ 1999 und somit sechs Jahre nach der deutschen Version erschienen ist. Eine Polin erzählte mir, dass die Textzeile „Für Dich bringe ich mich um!“ seinerzeit sehr umstritten war – dabei ist die polnische Version ja noch vergleichsweise harmlos, die deutsche endet schließlich mit „… und bringe uns beide um“.

Original…

… und Cover

Da ich zum Polnischlernen eh ab und an Lieder übersetze, habe ich das auch mal vergleichend mit diesem getan (als pdf):

„Alles aus Liebe“ ist übrigens nicht die einzige Coverversion eines deutschsprachigen Liedes von Ich Troje (der Sänger hat seine Kindheit in Deutschland verbracht und spricht fließend und akzentfrei Deutsch):

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[schtsch]

An sich sind die Ausspracheregeln im Polnischen ja relativ logisch und nachvollziehbar, nur an der Umsetzung hapert es ab und an. Probleme machen mir selbst dabei immer wieder die Zischlaute, die in der Schriftform durch ś/si, ć/ci, ż/rz, ź/zi, sz und cz dargestellt werden. Das Schwierige: es gibt sehr feine Nuancen zwischen diesen Lauten, die ich kaum raushöre geschweige denn sprechen kann. Meine Herkunft aus Berlin, wo noch nicht mal die beiden deutschen Laute sch und ch deutlich unterschieden werden, macht es nicht gerade leichter. Und wenn es dann noch zu einer Ansammlung von Zischlauten kommt, ist alles vorbei: Neulich habe ich ein Zapiekanka (ein Pizzabaguette) bestellt und wollte Schnittlauch darauf haben. Also kämpfte ich mich durch „z szczpiorkiem“ (den Wortbeginn müsste man in etwa als [schtsch] sprechen), und als ich mich durchgekämpft hatte, fragte die Verkäuferin: „Proszę?“ („Wie bitte?“)

Schwierig ist auch das R, das im Polnischen gerollt wird. Dank meiner eher norddeutschen Herkunft habe ich damit so meine Probleme (Süddeutsche und Österreicher können das erfahrungsgemäß dialektbedingt besser). Im Deutschen ist dieser Buchstabe ja auch oft relativ schwach, zwischen Start und Staat gibt es akustisch kaum einen Unterschied. Im Polnischen ist dieser Laut umso wichtiger, und das ist für mich sehr schwierig, da ich relativ häufig Worte wie Urbanistyka (Stadtplanung, mein Studiengang), Berlin (wo ich geboren wurde) und sernik (Käsekuchen) brauche – und ganz schlecht verstanden werde, wenn ich das R nicht rolle. Bei Urbanistyka behelfe ich mir dann mit der r-freien Erklärung „planowanie miasta“ (wörtlich: Stadtplanung), bei Berlin mit „stolica Niemiec“ (Hauptstadt Deutschlands) und beim Käsekuchen mit meinem Finger, mit dem ich auf den gewünschten Kuchen zeige. Hier ist es auch besonders heikel, da sernik ohne r dem Wort sennik sehr ähnlich klingt – das ist ein Buch, worin man seine Träume notiert. Dementsprechend wurde ich auch schon desöfteren in der Konditorie verwundert angesehen. Seitdem überakzentuiere ich das r immer, was ab und an sogar dazu führt, dass ich besser verstanden werde.

Ich tröste mich dann immer damit, dass deutschlernende Polen ähnliche Probleme haben: ö und ü sind für sie ähnlich schwer zu unterscheiden wie leben und lieben.

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Ordnung muss sein (III) – Porządek musi być! (III)

Vor einiger Zeit hatte ich das Bedürfnis, schwimmen zu gehen. Das ist ja – so dachte ich – eigentlich kein Problem: ich gehe einfach in eine kommunale Schwimmhalle, bezahle den Eintritt, ziehe mich um und gehe ins Schwimmbecken. Aber so einfach war es dann doch nicht. Es ging damit los, dass ich schlicht keine normale kommunale Schwimmhalle gefunden habe: alle gehören zu Schulen, Verbänden oder Hochschulen, und dann gibt es natürlich noch den Aquapark, also ein Spaßbad mit Rutschen und einem Eintritt von 5,00 Euro.

Ich entschied mich schließlich für die Schwimmhalle der Uniwersytet Ekonomyczny. Aber auch hier war und ist es natürlich nicht möglich, einfach so hinzugehen und zu schwimmen. Stattdessen ist die ganze Woche, jeder Tag in 45-min-Intervalle eingeteilt. Die meisten dieser Intervalle sind bereits intern vergeben, nur für wenige gibt es noch Restplätze für Externe. Ich ging dann schließlich zum letzten Intervall des Tages (21.15 – 22.00 Uhr). Etwa um 21.00 Uhr ging es in die Umkleide und Dusche, und dann wartete ich gemeinsam mit den anderen auf ein lautes Tuten, das Punkt 21.15 Uhr ertönte und den „Schichtwechsel“ markierte.

Mich schon auf das Wasser freuend, wurde ich sogleich vom Bademeister angehalten: Badeshorts (wie ich sie für trug) sind nämlich nicht erlaubt, dafür besteht aber Badekappenpflicht! Gnädigerweise erlaubte er mir das Schwimmen in Badeshorts, bestand aber darauf, dass ich eine leihweise zur Verfügung gestellte Badekappe trage. (Im Nachhinein bin ich froh, dass er mir keine Leihbadehose in die Hand gedrückt hat.)

Dann wies er mir noch ein Bahn zu, die ich mir nun mit zwei viel schnelleren Personen, einer Schwimmschülerin und ihrem Lehrer teilen musste, und noch einem Vorlauf von nur zweieinhalb Tagen konnte ich endlich schwimmen gehen.

Und da behaupte noch jemand, Deutschland sei organisiert! 🙂

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Warschau

Ergänzend noch einige Links:

Die Poniatowski-Brücke hat es sogar in ein Musikvideo der in Polen sehr bekannten Band „Kult“ geschafft:

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